Die Suche nach geeigneten Psychotherapeut*innen ist für Betroffene und traumatisierte Menschen oft eine große Herausforderung. 

 

Im Folgenden erhalten Sie einige Tipps, wo und wie Sie Therapeut*innen finden können.

 

Weiterführende Suchmaschinen zur eigenständigen Suche und eine kleine Auflistung von Therapeut*innen (in Arbeit)

 

 

Bei der Suche nach einem oder einer geeigneten Therapeut*in gilt es auch zu beachten, welche Therapierichtung geeignet ist.

Denn in der Psychotherapie unterscheidet man vier Richtlinienverfahren.

 

 

(Kognitive) Verhaltenstherapie.

 

Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist problemorientiert. Es geht darum, an konkreten aktuellen Problemen zu arbeiten und Lösungen für sie zu finden. Im Gegensatz zum Beispiel zur Psychoanalyse beschäftigt sie sich weniger mit der Vergangenheit. Ziel der KVT ist vielmehr, die Probleme im Hier und Jetzt anzugehen. Die kognitive Verhaltenstherapie hat sich insbesondere in der Behandlung von Phobien, Panikattacken, Depressionen und Schizophrenie als sehr effektiv erwiesen. Auch bei der Behandlung von Essstörungen wurde ihre Wirksamkeit nachgewiesen.

 

Tiefenpsychologisch fundierte Therapie.

 

Im Rahmen der Tiefenpsychologisch fundierten Therapie (TP) geht man davon aus, dass in der Tiefe liegende, unbewusste psychische Vorgänge eine Wirkung auf die psychische Gesundheit des Menschen haben. Unbewusste Konflikte oder verdrängte Erfahrungen sind aus dieser Sichtweise heraus ein sinnvoller Ansatzpunkt, um psychische Störungen zu behandeln. Im Unterschied zur Verhaltenstherapie liegt der Schwerpunkt damit deutlich weniger auf der unmittelbaren Beeinflussung des Verhaltens der Klient*innen, sondern auf einer Klärung der zugrundeliegenden Ursachen, wodurch in der Folge eine Verringerung der Beschwerden eintreten soll.

 

Psychoanalytische Therapie.

Bei der Psychoanalyse steht der Dialog zwischen Therapeut*in und Klient*in im Zentrum. Durch die Gespräche versucht der Therapeut oder die Therapeutin zusammen mit dem oder der Klient*in, die Ursache der Probleme, die inneren Konflikte, aufzudecken. Im Gegensatz zur TP gibt   es mehr Sitzungen und noch mehr Fokus auf der Vergangenheit. Der Therapeut gibt  keine Handlungsanweisungen. 

Vergleiche hierzu auch:, 

https://praxis-christian-koenig.de/faqs/was-ist-der-unterschied-zwischen-einer-tiefenpsychologisch-fundierten-psychotherapie-und-einer-psychoanalyse/

 

 

Systemische Therapie (z. B. Familientherapie) 

Die Systemische Therapie begreift Probleme nicht als Störung eines einzelnen Menschen, sondern als Folge einer Störung im sozialen Umfeld des Individuums – also des Systems. Ein System kann beispielsweise die Familie, die Schule oder das Arbeitsumfeld sein. Die Systemische Therapie kann aber auch als Einzeltherapie erfolgen.

 

Es gibt natürlich auch noch weitere Verfahren, die hilfreich sind, wie z. B. Körpertherapie,  Kunsttherapie oder tiergestützte Therapie. Meist werden diese allerdings von den Krankenkassen nicht übernommen, oder bestenfalls in stationären Kliniken.  

 

 

Wo kann ich nach Therapeut*innen suchen?

Wenn Sie sich sicher sind, in welche Therapierichtung es gehen soll, stellt die Suche eine weitere Herausforderung dar. Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Wenn Sie bereits bei einer Beratungsstelle oder Selbsthilfegruppe waren, bekommen Sie dort vielleicht Empfehlungen oder Listen von Therapeut*innen.  Auch manche Krankenkassen geben diese heraus oder verweisen auf Suchmaschinen.

 

Bei der eigenständigen Suche, z. B. über Google, ist zu beachten, dass oft auch Therapeut*innen ohne Kassenzulassung angezeigt werden.

 

Eines der bekanntesten Suchportale, wo Sie auch nach Therapieverfahren, Schwerpunkt, Therapeutengeschlecht usw. filtern können, ist

www.psychotherapiesuche.de

 

 

Ich habe mir nun ein paar Therapeut*innen rausgesucht – doch wie geht es weiter?

 

Mit viel Geduld und Ausdauer ...

Denn die meisten führen lange Wartelisten. Daher ein paar Tipps:

- Führen Sie eine Liste mit den Namen, Telefonnummern, Sprechzeiten, Wartezeiten und Notizen.

- Rufen Sie mehrere Therapeut*innen an. Ein Erstgespräch muss nicht unbedingt bedeuten, dass Sie dort auch bleiben wollen (oder müssen). Sie dürfen sich mehrere anschauen und haben am Anfang bei einem Therapeuten bis zu fünf Sitzungen Zeit, um sich zu entscheiden. 

- Hartnäckig bleiben! Auch wenn Sie während der telefonischen Sprechzeit nicht durchkommen, versuchen Sie es erneut und machen Sie sich Notizen auf Ihrer Liste.

Viel Erfolg und Glück